Die Schüler*innen der fünften Klassen freuen sich bereits auf die anstehenden Osterfeiertage, die sie im Kreise ihrer Familie beim Osternestersuchen, leckeren Osterbrunchen und gemeinsamen Aktivitäten verbringen werden. Leider geht es nicht allen Menschen in Europa derzeit genauso gut. Der Krieg in der Ukraine inmitten des Herzens Europa hat Wunden aufgerissen, die viele für längst verheilt hielten – die Kriegswunden des letzten Weltkrieges, den Deutschland noch miterleben musste. Trotzdem ist das eingetreten, was keiner mehr in einem modernen Europa für möglich hielt und es kam dadurch zu einer der größten Flüchtlingswellen unserer Zeit.
Auch unsere Schüler’*innen sehen tagtäglich Bilder im Fernsehen und den Medien, die sie großen Anteil nehmen lassen an dem Leid der ukrainischen Kinder und ihren Familien. Drastisch wurde ihnen vor Augen geführt, wie zerbrechlich doch die Weltordnung in diesen Tagen geworden ist und wie bereichernd lange Friedenszeiten sowie demokratische Grundeinstellungen und Werte für den Einzelnen in einer pluralistischen und sozialen, werteorientierten Gesellschaft ist.
Um zu zeigen, dass sie die Ängste und Nöte von Flüchtenden und heimatlosen Kindern und deren Familien sehen, aber auch um aktiv das große Leid kindgerecht bekämpfen zu wollen, haben die Schüler*innen der Klasse 5a beschlossen, ein Zeichen zu setzen. Im Gespräch mit der Klassenlehrerin ist dann die Idee entstanden, zu helfen um zu helfen…
Wie das zu verstehen ist? Die Kinder der Klasse hatten sich verpflichtet, für ihre Eltern, Großeltern oder im Bekanntenkreis Aufgaben zu übernehmen und hierfür um eine kleine Spende zu bitten. Das eingenommene Geld wollten sie sammeln. Dafür nahmen sich die Kinder einen Zeitraum von drei Wochen vor Ostern vor.
Alle waren an den Nachmittagen rege unterwegs. Sie haben Autos gewaschen, Räder geputzt, Ziegen gefüttert, auf den elterlichen Bauernhöfen geholfen, Schweineställe ausgemistet, haben kranke Hühner versorgt, Pansen verfüttert, Terrassen abgeschliffen, Briefkästen einbetoniert, Zimmerwände gestrichen, Geschirrspüler ausgeräumt, Maschinen gereinigt, sind Traktor gefahren, haben Holz im Wald geschlagen, sind mit den Hunden Gassi gegangen, haben leckere Kuchen und Muffins gebacken oder einfach bei der Hausarbeit der Eltern und Großeltern mit angepackt…
Auf diese Weise kam die stolze Summe von 405,35 Euro zusammen, zu der auch die Klassenleitung und Schulleitung noch zugezahlt hatten. Wie glücklich, stolz und zufrieden waren die Schüler*innen, dass sie einen aktiven Beitrag in Eigenarbeit leisten konnten, nachdem sie zunächst meinten, nichts bewirken zu können und machtlos zu sein angesichts des großen Leids! Die Kinder haben erfahren, dass jeder einen Beitrag leisten kann und dass auch kleine Schritte einen ans Ziel bringen können…
Mit dem Geld möchte die Klasse 5a in Absprache mit der Schulleitung Stifte und Schulzubehör für die ukrainischen Kinder, die vielleicht an die Realschule Berching kommen wollen, kaufen, um ihnen auf diese Weise den Start an der Schule auch symbolhaft etwas zu erleichtern. Zudem haben sie sich bereit erklärt, sich um die Kinder zu kümmern, ihnen bei Fragen weiterzuhelfen und sie mit den Räumlichkeiten vertraut zu machen.
Freudig und stolz auf ihre kleinen Taten können die Schüler*innen der 5a nun in die Ferien gehen und wissen: auch ein kleines Lichtlein kann gemeinsam zu einem großen leidenschaftlichen Feuer erwachsen und viel Gutes bewirken…
Beate Burkhardt
